Der Algorithmus der aptX-Codecs wurde in den 80er-Jahren von Dr. Stephen Smyth entwickelt und kommt seitdem immer öfters zum Einsatz. Der Codec verbessert nämlich die Leistung einer Bluetooth-Verbindung und ermöglicht so zum Beispiel die verlustfreie Wiedergabe von Musikstücken über einen Bluetooth Lautsprecher.

APTX

Was ist aptX?

aptX bezeichnet eine Reihe von Audio-Codecs, die zur Umwandlung von Audio- und Videosignalen dienen. Was ein Codec ist? Gut, dass du fragst: Bei einem Codec handelt es sich um ein Algorithmenpaar, das Signale und Daten digital kodiert bzw. dekodiert – also umwandelt. Ein Audio-Codec dient dementsprechend zur Umwandlung von Audiomaterial wie etwa Liedern: Diese werden bei der Kodierung in ein anderes Dateiformat überführt, was die Datenmenge bei einer digitalen Übertragung verringert. Dadurch wird zum Beispiel erreicht, dass Musik schnell von einem Smartphone an einen Bluetooth Lautsprecher gesendet werden kann, ohne dass die Soundqualität durch die Umwandlung des Tonsignals beeinträchtigt wird.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Der Bluetooth-Codec aptX ermöglicht Bluetooth-Streams in CD-Qualität
  • Um aptX nutzen zu können, müssen sowohl der Sender als auch der Empfänger dazu in der Lage sein, den Codec zu nutzen
  • Der Chip-Hersteller Qualcomm ist Eigentümer des aptX-Codecs
  • Neben der Standardvariante gibt es auch aptX HD, aptX Low latency und aptX Adaptive

Datenübertragung per Bluetooth

Seit vielen Jahren ist Bluetooth der Funkstandard für die kabellose Übertragung von Daten schlechthin: Via Bluetooth lässt sich ein Sender, zum Beispiel dein Smartphone, ganz unkompliziert mit einem Empfänger, zum Beispiel einer Bluetooth Box, verbinden. Die Reichweite der Funkverbindung kann dabei unter optimalen Bedingungen bis zu 100 Metern betragen. Diese Vorzüge haben Bluetooth sehr populär gemacht, sodass es sich mit fast allen Geräten und weltweit nutzen lässt. Der Audio-Codec aptX kann die Bluetooth-Verbindung aber noch weiter verbessern.

Die Audioqualität von Bluetooth

Da die Bandbreite einer Bluetooth-Verbindung begrenzt ist, stehen viele Menschen der Soundqualität des Funkstandards argwöhnisch gegenüber. Ist die Bandbreite nämlich zu klein, um alle Informationen eines Audiosignals verarbeiten zu können, müssen die Audiodateien komprimiert, also verkleinert werden, um an den Empfänger übermittelt zu werden. Dabei gehen Informationen des Audiosignals verloren, worunter die Klangqualität leidet. Das liegt auch daran, dass das gängige Bluetooth-Audio-Profil A2DP ohnehin schon komprimierte Dateien – wie Lieder im MP3-Format – noch weiter komprimiert. Als Folge davon werden die Höhen und die Bässe eines Musikstücks abgeschnitten. Der Audio-Codec aptX kann hier gegensteuern.

Was kann aptX verbessern?

Durch den Audio-Codec aptX wird beim Komprimieren von Audiosignalen ein cleveres Verfahren angewandt, durch das die zur Verfügung stehende Bandbreite der Datenübertragung besser ausgeschöpft werden kann. Dieses Verfahren heißt Adaptive Differential Pulse Code Modulation, kurz ADPCM, und ist dazu in der Lage, Dateiinformationen vorherzusehen: Während der Verarbeitung eines Signals versucht die aptX-Kodierung, den weiteren Signalverlauf vorherzusehen. Bei der folgenden Verarbeitung des Signals, muss das System dann nur noch die Differenz zwischen den vorhergesagten und den tatsächlichen Informationen bearbeiten, statt das Signal in Gänze für die Kodierung zu nutzen. Dadurch werden weniger Bits für die Bearbeitung eines Audiosignals benötigt, weshalb die vorhandene Bandbreite besser ausgenutzt werden kann:

APTX - Smartphone

Durch den Audio-Codec aptX wird beim Komprimieren von Audiosignalen ein cleveres Verfahren angewandt, durch das die zur Verfügung stehende Bandbreite der Datenübertragung besser ausgeschöpft werden kann.

Im Fazit müssen die Dateien also weniger stark komprimiert werden, wodurch weniger Signalinformationen verloren gehen und die Tonqualität erhalten bleibt. Mit der Bandbreite von Bluetooth selbst hat aptX dabei aber nichts zu tun: Diese wurde mit den Jahren unabhängig von der aptX-Kodierung verbessert und erhöht, sodass es mittlerweile auch bei einer Bluetooth-Verbindung zu weniger Verlust von Audioinformationen kommt.

Was sind die Voraussetzungen für aptX?

Um auf aptX-Streams zurückgreifen zu können, müssen sowohl der Empfänger, also das Wiedergabegerät, als auch der Sender die aptx-Kodierung unterstützen. Ob deine Geräte zu aptX-Streams in der Lage sind, ist in der Regel an einem entsprechenden Hinweis auf den Geräten zu erkennen. Mit dem Codec lassen sich darüber hinaus alle gängigen Audioformate wie WAV und MP3 sowie hochauflösende Formate wie FLAC komprimieren und übertragen.

Welche Arten von aptX gibt es?

Eigentümer des aptX-Codecs ist momentan der kalifornische Chip-Hersteller Qualcomm, der sechs Lizenzen verschiedener aptX-Kodierungen besitzt. So bietet Qualcomm neben der Standardversion von aptX noch eine HD-Variante des Standards sowie aptX Low Latency, aptX Adaptive, aptX Live und Enhanced aptX an.

aptX HD

Wie die Standard aptX-Variante besitzt die HD-Version des Codecs eine Abtastrate von 48 Khz, die Auflösung liegt mit 24 Bit jedoch höher als die Auflösung der Standardversion, die bei 16 Bit liegt. Während aptX bereits eine Komprimierung von Audiosignalen in CD-Qualität gewährleistet, verbessert aptX HD die Qualität noch weiter, wodurch die komprimierten Musikstücke kaum noch von hochauflösenden Dateien zu unterscheiden sind. Durch die so gut wie verlustfreie Verarbeitung von Signalen wird aptX HD auch aptX Lossless (eng.: “verlustfrei”) genannt. Der größte Konkurrent dieses aptX-Codecs ist der LDAC-Codec, der von Sony entwickelt wird und dieselbe Funktion wie aptX HD hat.

aptX Low Latency

Der Begriff Latenz bezeichnet den Zeitraum zwischen dem Stattfinden eines Reizes und der Ausführung einer Reizantwort. Viele werden das von Computer-Spielen kennen: Man klickt auf die Maus und je nach Latenzzeit wird der ausgegebene Befehl unterschiedlich schnell ausgeführt. Klickt man auf die Maustaste und es dauert sehr lange, bis das Computerspiel auf den Tastenbefehl reagiert, spricht man von einer hohen Latenz. Eine geringe Latenz (Low Latency) verkürzt also die Zeit zwischen Befehl und Ausführung. aptX Low Latency verringert im Rahmen der Dateikodierung die Latenzzeit: So bietet aptX Low Latency eine End-to-End Latenzzeit von 32 Millisekunden, die kleiner ist, als die für die Audio-Video-Synchonisation empfohle Latenzzeit von +40 Millisekunden bis -60 Millisekunden.

APTX - App

Der Begriff Latenz bezeichnet den Zeitraum zwischen dem Stattfinden eines Reizes und der Ausführung einer Reizantwort.

Dadurch ist diese Kodierungsvariante für viele interaktive Anwendungen wie Gaming sowie für die Wiedergaben der Tonsignale von Musikinstrumenten und Multimedia geeignet.

aptX Adaptive

aptX Adaptive kann sich an die jeweiligen Anforderungen der Kodierung anpassen. So kann diese Codec-Variante entweder die Audioqualität erhöhen – ähnlich wie aptX HD – oder wie aptX Low Latency die Latenzzeit verkürzen. aptX Adaptive liefert dir also die Möglichkeit, die Vorzüge der beiden anderen Codec-Varianten auszuführen und ist zudem mit beiden Varianten abwärtskompatibel: Du kannst den aptX Adaptive Codec also zusätzlich mit HD oder Low Latency aufrüsten, anders herum ist das nicht möglich.

aptX Live

Bei aptX wird ebenso die Latenzzeit verringert, wie es bei aptX Low Latency der Fall ist. Bei aptX Live fällt die Latenzzeit jedoch so gering aus, dass der Codec auch eine Liveübertragung abspielen kann, ohne dass es dabei zu zeitlichen Verzögerungen zwischen Sender und Empfänger kommt.

Wieso lohnt sich aptX bei Bluetooth Lautsprechern?

Die Nutzung eines aptX-Codecs in Verbindung mit einem Bluetooth Lautsprecher lohnt sich etwa dann, wenn du die Box auch zur Wiedergabe von der Tonspur eines Films nutzen willst. Durch die Geringe Latenzzeit von aptX wird der Ton nämlich so ausgegeben, dass es zu keinen Lippenverzögerungen kommt und Bild und Ton synchron sind. aptX macht aber auch dann Sinn, wenn du deinen Bluetooth Lautsprecher nur für die Musikwiedergabe nutzen willst. Der Codec ermöglicht nämlich die Wiedergabe der Musikstücke in einer höheren Soundqualität, als das bei einer reinen Bluetooth-Verbindung der Fall ist.

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