Für jeden der einen heimischen Garten zu pflegen hat, in dem Hecken als Sichtschutz oder Trennung einzelner Parzellen genutzt werden, steht die Aufgabe des Hecke Schneidens mindestens einmal jährlich an. Da es zu diesem Thema einige Kniffe, Tipps und Tricks gibt, lohnt es sich, sich zunächst ein paar Informationen einzuholen bevor die Gartenarbeit beginnt. Einige der Infos sind allgemein gültig, manche beziehen sich auf bestimmte Heckenarten oder Gegebenheiten. Dieser Ratgeber hält nicht nur Tricks bereit, die dem Wachstum und der Gesundheit der Pflanze dienen, sondern auch Gesetzgebungen, die sich mit dem Thema befassen.

Hecke schneiden

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Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Hecken Schneiden?

Eine Hecke muss je nach Art einmal bis zweimal im Jahr geschnitten werden. Gesetzlich ist der sogenannte Formschnitt das ganze Jahr über gestattet. Wenn du jedoch vorhast, deine Hecken oder auch Sträucher und Bäume zu stutzen, musst du nicht nur die Gesetzgebung beachten, sondern solltest dabei auch Rücksicht auf die Natur nehmen. Wann der Formschnitt und wann der massive Rückschnitt durchgeführt werden sollte erfährst du in meinem Ratgeberartikel Wann sollte ich meine Hecke schneiden?.

Wie weit sollte die Hecke zurückgeschnitten werden?

  • Formschnitt einer Hecke
    Der sogenannte Formschnitt ist zwar das ganze Jahr über gesetzlich erlaubt, kann aber trotzdem riskant für die Tierwelt sein. Bevor Du damit beginnst, solltest du also sicher gehen, dass sich in deiner Hecke kein Vogelnest oder eine andere Art Bau befindet. Ist dies gegeben kann es losgehen. Das Gewächs darf jedoch ausdrücklich nur in Form gebracht werden. Die perfekte Zeit dafür ist um den 24. Juni, da Hecken dann den zweiten Jahrestrieb ansetzen. Ein stärkerer Rückschnitt oder gar das Entfernen sind verboten.
  • Der massive Rückschnitt
    Deine Hecken, Bäume und Sträucher sollten optimalerweise im Frühjahr und Herbst geschnitten werden. Machst du den ersten Schnitt des Jahres im Januar und Februar, wächst die Hecke eindeutig dichter und gleichmäßiger. Dabei darf der Rückschnitt ruhig stärker ausfallen. Grundsätzlich ist die Faustregel einzuhalten nie mehr als ⅓ der Hecke abzuschneiden.

So gelingt das Hecke Schneiden garantiert

Wann darf ich meine Hecke schneidenDie Methoden eine Hecke richtig zu schneiden sind ebenso zahlreich, wie wie die unterschiedlichen Arten von Heckenhölzern. Dennoch gibt es einige allgemein gültige Tipps für den optimalen Schnitt. Wenn die Platzverhältnisse es zulassen, sollte eine Hecke unten breiter belassen und zur Krone hin schmaler werden. Der Fachmann spricht hier von einem Trapezschnitt. Diese Form wurde nicht willkürlich festgelegt, sondern dient einem ganz bestimmten Zweck.

Durch die leicht nach Oben gerichteten Heckenflächen gelangt an alle Teile der Hecke genügend Sonnenlicht. Geschieht dies nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß das die betroffenen Stellen kahl werden und absterben. Sind derartige Löcher erst einmal entstanden, ist es fast unmögliche diese wieder zu schließen. Im Optimalfall beträgt die Neigung der Fläche ca. 5-10 %. Außerdem ist es zu empfehlen sich zum Beschneiden der Hecke einen Tag auszuwählen an dem die Sonne nicht zu kräftig scheint. Die durch den Schnitt freiliegenden Triebe können andernfalls von der Sonne verbrannt werden. Darüber hinaus ist der Nachmittag zu bevorzugen, da sich der Pflanzensaft in den Stamm zurückzieht und somit beim Heckenschnitt nicht zu viel davon austritt.

Nach dem Schneiden von Gewächsen mit vielen Blättern empfiehlt sich das Schnittgut mit dem Rasenmäher aufzunehmen. So sind die Blätter gleich schön klein.

Der Trick mit der Schnur – So wird die Hecke besonders gerade

Besonders bei hohen Hecken ist es nicht einfach gerade und symetrisch zu schneiden.

Die Heckenform die am einfachsten sauber umzusetzen ist, ist selbstverständlich die rechteckige Hecke. Am meisten Eindruck machen meist Formen die im Bereich der Krone abgerundet sind. Diese anständig hinzubekommen ist allerdings gar nicht so leicht. Vor Allem beim allerersten Schnitt.

 

Hier ein paar Tipps um das erste Hecken Schneiden etwas zu erleichtern:

  1. Verwende eine elektrische bzw. Akku Heckenschere mit möglichst langem Schwert.Schaffe dir einen Orientierungspunkt.
  2. Spanne eine Schnur in dem du sie am einen Ende der Hecke anbringst, zum anderen Ende.
    ziehst und dort ebenfalls festschnürst.
  3. Richte die Schnur anhand einer Wasserwaage aus.
  4. Führe nun beim Schneiden die Heckenschere oberhalb der Schnur daran entlang.
  5. Mache beim Schneiden der Seiten große kreisende Bewegungen am Rand der Hecke entlang. Verwende dazu wenn nötig ein Brett oder eine Holzlatte.

Thuja-Hecke Schneiden

Dass es zwischen Nachbarn, die eine gemeinsame Grenze haben und dort eine Hecke pflanzen wollen zu Unstimmigkeiten kommt, ist nicht selten und wahrscheinlich keinem Grundstücksbesitzer fremd. Geht es allerdings um eine Thuja-Hecke ist der Streit über den Rückschnitt praktisch vorprogrammiert.

Kann das Zurückschneiden oder sogar die Beseitigung einer Thuja-Hecke verlangt werden?

Die Thuja-Hecke wächst schnell und möchte häufig beschnitten werden.

Grundsätzlich kann der Nachbar und/oder der Besitzer das Zurückschneiden oder sogar die vollständige Beseitigung der Anpflanzung verlangen, wenn der vorgeschriebene Mindestabstand nicht eingehalten wird. Der Rückschnitt darf jedoch ausschließlich im Zeitraum vom 01. Oktober bis zum 29. Februar durchgeführt werden. Außerdem muss die Beseitigung innerhalb von fünf Jahren per Anklage geltend gemacht und der Rückschnitt innerhalb von zehn Jahren verlangt werden. Ansonsten verjähren die Ansprüche.

 

Die richtige Höhe

§ 34 Abs. 1 NbG bestimmt für Bäume und Sträucher, dass je nach Höhe verschiedene Abstände von den Grundstücken der Nachbarn einzuhalten sind:

 

bis zu 1,50 Meter: 0,50 m
bis zu 3,00 Meter: 1,00 m
bis zu 5,00 Meter: 1,25 m
bis zu 15,00 Meter: 3,00 m
über 15,00 Meter: 6,00 m

 

Gemäß § 34 Abs. 2 NbG sind diese Abstände auch für Hecken gültig, solange diese nicht der Einfriedung eines Grundstücks dient. Gemessen wird in der Waagerechten von der Stammmitte bis zu Grenze.

Kirschlorbeer Hecke Schneiden

kirschlorbeer hecke schneiden

Sehr beliebt und ebenfalls schnell wachsend: Kirschlorbeer, auch Lorbeerkirsch genannt

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist eine der beliebtesten Heckenpflanzen, da er schnell wächst. So kann man sich schnell einen Sichtschutz schaffen. Bei Gärten mit wenig Platz kann dies jedoch zu einem echten Problem werden, denn der jährliche Zuwachs beträgt ca. 20 bis 40 cm. Vor Allem um einen besonders kompakten Wuchs zu fördern, müssen junge Pflanzen in den ersten Jahren stark beschnitten werden. Anders als bei einigen anderen Heckenarten ist ein Rückschnitt um die Hälfte des Neuaustriebs absolut empfehlenswert. Das Beschneiden der älteren Ästen animiert die Hecke zu mehr Neuaustrieb und sorgt so für einen dichten Wuchs.

Wegen der großen Blätter wird der Kirschlorbeer optimalerweise mit einer Hand-heckenschere gestutzt. Andernfalls werden die Blätter zerfetzt, bekommen an den Schnittstellen braune Flecken und werden nur langsam abgestoßen. Dies ist nicht gerade zuträglich für die Gesamtoptik. Daher solltest du sie mit einer Hand-Heckenschere ganz ablappen.

Beim Stutzen des Kirschlorbeers, müssen immer Handschuhe getragen werden, da er giftig ist und zu Hautreizungen führt.

Für gewöhnlich wird Kirschlorbeer einmal im Jahr geschnitten. Ist er jedoch kahl geworden oder aber zu groß gewachsen, schneide ihn am besten in einem frostfreien Zeitraum zwischen dem 15. und dem 29. Februar. Ansonsten liegt der optimale Zeitpunkt für den Heckenschnitt um den 24. Juni herum. Natürlich solltest du dann vorher gewissenhaft prüfen, ob sich keine nistenden Vögel in der Hecken befinden. Ganz besonders stark wachsende Exemplare können im Herbst ein weiteres Mal beschnitten werden. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass die Blüte im folgenden Jahr ausfällt. Bei Nässe sollte der Kirschlorbeer, zur Vorbeugung gegen Pilzbefall, nicht gestutzt werden.

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Gesetzliche Regelungen

Wann ist das Hecke Schneiden erlaubt?

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Für den Zeitraum vom 1. März bis hin zum 30. September ist ein massiver Rückschnitt ausdrücklich verboten.

Viele wissen nicht, dass das Stutzen von Hecken nicht das ganze Jahr über gestattet ist. Dabei ist ist es auch vollkommen irrelevant, ob du nun Grundbesitzer bist, oder ob sich anliegende Nachbarn von dem Lärmpegel gestört fühlen. Ob du nun in NRW, Bayern, Hessen oder Schleswig Holstein lebst. Für den Zeitraum vom 1. März bis hin zum 30. September verbietet das Gesetz ausdrücklich das Abschneiden und „Auf Stock setzen“ (also das knapp über dem Boden Kappen) von Hecken, Sträuchern und anderen Gehölzen. Auch das Schneiden lebender Zäune. Eine Umgestaltung des Gartens durch einen Rückschnitt ist in diesem Zeitraum also nicht möglich. Dieses Gesetz dient dem Vogelschutz und kann hier im Bundesnaturschutzgesetz nachgeschlagen werden.

Im Frühjahr suchen diese Tiere nach Brutplätzen und bevorzugen dabei Hecken und Gebüsche um ihre Nester darin zu bauen. Daher sollte in dieser Zeit auch auf einen schonenden Form- und Pflegeschnitt verzichtet werden. Auch wenn das Gesetz dies das ganze Jahr über erlaubt. Wenn jedoch dieser Formschnitt der Hecke aus irgendeinem Grund dringend sein sollte, prüfe vorher zumindest, ob sich Vögel im Gewächs eingenistet haben. Ist dies der Fall, verschiebe den Schnitt um ein paar Wochen. Besonders aufmerksam müssen Pflanzen wie Koniferen überprüft werden, da Nester dort auf den ersten Blick kaum wahrzunehmen sind. Diese Gesetze gelten allerdings nicht gleichermaßen für Bäume. Ab einer gewissen Größe, dürfen diese in einigen Gemeinden das ganze Jahr über beschnitten oder gefällt werden, wenn du über eine Genehmigung verfügst.

Mehr Infos zu diesem Thema findest du in meinem Ratgeber Wann darf ich meine Hecken schneiden?

Das Nachbargrundstück zum Hecke Schneiden betreten

Zum Einen sind nachbarschaftsrechtliche Pflichten in den Nachbarschaftsgesetzen der Länder geregelt. Zum Andern jedoch auch nach den §§ 905 ff. BGB. Diese gebieten gegenseitige Rücksichtnahme und das Beachten eigentumsrechtlicher Verhältnisse mehrerer Parteien.

Wenn der Rückschnitt der Hecke vom Nachbargrundstück aus notwendig ist besteht eine Duldungspflicht.

Für die nötigen Rückschnitte ist grundsätzlich immer der Eigentümer eines Grundstücks verantwortlich. Selbstverständlich ist ihm vorbehalten dem Nachbarn das unbefugte Betreten seines Grundstücks zu verbieten und ganz allein darüber zu verfügen. Dieses Verbot setzt jedoch aus, wenn der Rückschnitt der Hecke vom Nachbargrundstück aus nicht möglich ist. In diesem Fall besteht eine Duldungspflicht. Das Zurückschneiden der Hecke zu verlangen, den Zugang jedoch nicht zu gewähren ist widerrechtlich.

Kann der Rückschnitt auf der Nachbarseite verlangt werden?

Gemäß § 1004 Abs. 1 BGB kann tatsächlich auf die Beseitigung von überhängendem Geäst bestanden werden. Voraussetzung dazu ist zunächst eine Fristsetzung. Wird diese nicht eingehalten, ist der Eigentümer befugt den nötigen Schnitt selbst vorzunehmen. Dazu muss er allerdings darlegen, dass er durch den Überwuchs in seinen Rechten nicht unerheblich beeinträchtigt ist. Kosten die dem Grundstückseigentümer anfallen könne in diesem Fall dem Nachbarn auferlegt werden.

Übrigens: Das sogenannte „Hammerschlags- und Leiterrecht“, das gemäß § 18 NbG des Landes Sachsen-Anhalt das Betreten des eigenen Grundstücks durch den Nachbarn erlaubt, gilt nicht für Hecken, da sie nicht als bauliche Anlage und ebensowenig als Notstand zu sehen sind.

Mieter oder Vermieter – Wer ist Zuständig für das Hecke Schneiden?

Wie Oben schon erwähnt, ist grundsätzlich immer der Grundstückseigentümer für die Gartenpflege verantwortlich. Selbst die häufig genutzte Formulierung „Gartenpflege übernimmt der Mieter“ bedeutet lediglich, dass dieser einfache Arbeiten wie Rasenmähen, Unkrautjäten und die Beseitigung von herumliegendem Laub zu erledigen hat. Größere Arbeitsaufwendungen wie der Rückschnitt von Bäumen, Hecken und Sträuchern sind nicht dazuzuzählen. Auch in Bezug auf die Arbeiten die vom Mieter übernommen werden müssen ist zu betonen, dass erst eine Verletzung dieser Pflicht besteht wenn eine Verwilderung vorliegt. Dieser Begriff ist verschieden auszulegen, da die Dichte des Bewuchs immer noch Geschmacksache ist. Daher ist solange keine Verwahrlosung droht, welche zu jedem Fall extra beurteilt werden muss, rechtlich daher Alles astrein.

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