Ob in der Forstwirtschaft oder im Hobbybereich: Überall, wo mit Holz gearbeitet wird, gehören Kettensägen, Motorsägen und Elektrosägen zur Grundausstattung. Die motorisierten Sägen zerteilen dicke Äste und Holzscheite, ganze Baumstämme lassen sich mit ihnen in kürzester Zeit durchtrennen. Was für das Holz gilt, gilt aber auch leider für menschliches Gewebe: Kettensägen sind mächtige Geräte, die bei unsachgemäßen Gebrauch schwerste Verletzungen hervorrufen können. Besonders gefährlich ist der Rückschlag der Säge, der sogenannte “Kick-Back”. Dabei wird die Säge in Richtung des Gesichtes des Nutzers geschleudert – ohne Kettenbremse kann das sogar tödliche Folgen haben. 

Lebensretter Kettenbremse

Die ersten automatischen Sägen mit Kettenbremse wurden in den 70er Jahren durch namhafte Hersteller wie STIHL eingeführt, durch den schon zehn Jahre zuvor das Antivibrationssystem auf den Markt gebracht wurde, das ebenfalls die Sicherheit des Nutzers erhöhen sollte. Wir erklären dir, wie die Kettenbremse funktioniert und wie sie dazu beiträgt, Verletzungen zu vermeiden.

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Was ist ein “Kick-Back”?

Wenn du dir eine laufende Kettensäge einmal angesehen hast, wirst du gemerkt haben, dass sich die Kette auf der Schiene in zweierlei Richtungen bewegt: Auf der Oberseite bewegt sie sich vom Körper des Anwenders weg, auf der Unterseite bewegt sie sich auf den Körper zu. Der Richtungswechsel findet an der ‘Schwertspitze’ der Säge statt: Hier bewegt sich die Kette für ein paar Zentimeter abwärts. Dieser Bereich der Säge wird “Rückschlagsektor” genannt. Berührst du mit der Spitze der Säge einen Holzklotz oder ähnliches, kommt es zum unbeabsichtigten Kick-Back, dem Rückschlag. Der Grund dafür ist das Wechselwirkungsprinzip: Wirken eine Kraft und eine Gegenkraft auf den selben Körper, reagiert dieser Körper. Im Falle der Kettensäge heißt das:

Trifft die Schwertspitze auf einen festen Untergrund, wirken zwei Kräfte auf die Spitze ein. Die Kraft der Kette, die von oben nach unten verläuft, und die Kraft des Holzklotzes, die von unten auf die Spitze wirkt. Es kommt zum Rückschlag: Die Kettensäge bewegt sich ruckartig nach oben, in Richtung des Gesichts des Nutzers. Je nach Wucht des Rückschlags, kann er dem Benutzer die Säge aus der Hand reißen. Sollte die Kette der Säge während diese Kontrollverlustes weiterlaufen, kann es zu schlimmsten Verletzungen und Verstümmelungen kommen. Um das zu verhindern, werden die meisten Sägen mit einer Kettenbremse ausgestattet, die dafür sorgt, dass Motor und Kette in einer Gefahrensituation sofort gestoppt werden. Auch bei Nichtbenutzung solltest du die Kettenbremse arretieren, damit es nicht zu Unfällen kommen kann.

Lebensretter Kettenbremse - Schwertspitze

Trotz der geringen Fläche an der Schwertspitze von moderne Kettensägen, ist ein Kick-Back nicht ausgeschlossen.

Wie funktioniert eine Kettenbremse?

Auch wenn viele Hersteller bei modernen Kettensägen darauf achten, die Fläche an der Sägespitze klein zu halten, um die Wahrscheinlichkeit eines Kick-Backs zu verringern, ist ein Rückschlag dadurch nicht ausgeschlossen. Deswegen ist die Kettenbremse wichtig: Im Falle eines Kontrollverlustes stoppt das integrierte Bremsband nicht nur die Bewegung der Kette, sondern auch den Motor der Säge. Dass beide Komponenten, Elektronik und Motor, gleichzeitig gestoppt werden ist wichtig, um die Sicherheit des Benutzers zu gewährleisten. Würden die Kette oder der Motor weiterlaufen, bestünde immer noch Verletzungsgefahr.

Somit leistet die Kettenbremse mehr, als ein schlichtes Ausschalten des Motors: Dadurch würde die Kette nachlaufen, bis sich ihre Bewegungsenergie erschöpft hat. Die Kettenbremse blockiert ein Nachlaufen der Sägekette aber ebenso – und das in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit von Sekundenbruchteilen: Die Kettenbremse sorgt für einen Stillstand von Motor und Sägekette in weniger als 0,2 Sekunden! Durch einen Krallenanschlag, mit dem man den Motorblock der Säge am Holzstück fixieren kann, wird die Gefahr eines Rückschlags ebenfalls verringert.

Geräte mit Krallenanschlag und Kettenbremse garantieren also die höchstmögliche Sicherheit für den Nutzer. Kettenbremse und Krallenanschlag sind neben der Gashebelsperre die wichtigste Sicherheitseinrichtungen der Säge; die Gashebelsperre verhindert ein unbeabsichtigtes Betätigen des Gashebels, etwa wenn Äste den Gashebel berühren.

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Wie wird die Kettenbremse aktiviert?

Alle Kettensägenmodelle werden standardmäßig mit einem beweglichen Handschutz ausgestattet, der die Linke Hand des Nutzer schützt, mit der man die Kettensäge auf der Oberseite greift. Dieser Handschutz dient aber auch als Schalter, mit dem sich die Kettenbremse auslösen lässt. Dies kann auf 3 Arten erfolgen:

1. Manuell

Man kann den Handschutz manuell nach vorne schieben – durch die Bewegung vom Körper weg aktiviert man die Kettenbremse.

2. Automatisch

Sollte die Motorsäge im Zuge eines Kick-Backs ruckartig nach oben gerissen werden, der Nutzer die linke Hand aber noch fest am Handgriff der Säge haben, berührt der Handrücken den Handschutz automatisch:

Lebensretter Kettenbremse - Sägearbeiten

Im Falle eines Kontrollverlustes stoppt das integrierte Bremsband die Bewegung der Kette und den Motor der Säge.

Die Kettenbremse wird so aktiviert, Kette und Motor der Säge werden gestoppt. 

3. SafetyMatic

Als SafetyMatic wird eine Funktion bei Kettensägen der Firmen Dolmar und Makita genannt, die eine automatische Aktivierung der Kettenbremse garantiert: Wird die Kettensäge abrupt nach oben gerissen, kann der Handschutz des Geräts mit dem Tempo der Bewegung nicht mithalten. In der Physik nennt man dies das Gesetz der Masseträgheit: Die Säge bewegt sich, der Handschutz kommt nicht mit und verweilt starr in seiner Position: Die auf ihn wirkende Kraft sorgt dann dafür, dass er nach vorne geklappt wird, wodurch die Kettenbremse aktiviert wird.

Lösen lässt sich die Kettenbremse ganz einfach wieder, indem man den Handschutzhebel zu sich, also in Richtung des Körpers zieht. Rastet der Handschutz mit einem Klicken ein, sind Kette und Motor nicht mehr blockiert. Die Säge lässt sich weder nutzen.

Muss meine Kettensäge eine Kettenbremse haben? 

Rechtlich ist die Nutzung von Kettenbremsen vor allem im gewerblichen Bereich geregelt: Professionelle Waldarbeiter sind dazu verpflichtet, Geräte zu nutzen, die über eine Kettenbremse verfügen. Die Verwendung von Sägen ohne Kettenbremse ist im gewerblichen Kontext also nicht erlaubt. Privatleuten ist das von Rechtswegen nicht vorgeschrieben, die meisten Wald- und Grundstücksbesitzer werden aber auch Hobby-Forstarbeiter dazu vertraglich verpflichten. Ob Pflicht oder nicht, empfohlen ist die Nutzung der Kettenbremse immer – allein wegen deiner Gesund- und Unversehrtheit.

Warum gibt es Kettensägen ohne Kettenbremse 

Ob Kettensägen über eine Kettenbremse verfügen, ist abhängig von der Geschwindigkeit: Unterschreitet die Säge das Tempo von 3 Metern pro Sekunde, verzichten die meisten Hersteller auf eine Kettenbremse. Alternativ statten sie diese langsameren Geräte mit einem Spitzenschutz aus, einer Kunststoffhülle, die den Rückschlagsektor der Säge verdeckt. Dadurch wird ein Rückschlag der Kettensäge im Vorfeld verhindert. Trotzdem tendiert der Gesetzgeber zu einer allgemeinen Pflicht für Hersteller, ihre Geräte mit einer Kettenbremse auszustatten. Sollte dein Modell nicht über eine Kettenbremse verfügen, kannst du diese nachrüsten. Prinzipiell kannst du dies selber erledigen. Dafür brauchst du aber ein gewisses Know-How und einige Bauteile. Dadurch empfiehlt es sich, die Nachrüstung von einem Fachmann durchführen zu lassen.

Wie überprüfe ich, ob meine Kettenbremse funktioniert?

Damit deine Sicherheit beim Arbeiten stets gewährleistet ist, solltest du regelmäßig überprüfen, ob deine Kettenbremse einwandfrei funktioniert. Dies kannst du in wenigen Schritten erledigen:

  1. Stelle deine Kettensäge auf einen stabilen Untergrund
  2. Halte die Säge gut fest und starte ihren Motor
  3. Gib jetzt Gas
  4. Löse die Kettenbremse aus, in dem du gegen den Handschutz drückst. Lasse dabei aber die Hand am Griff und löse den Gashebel.
  5. Nun sollte die Kettenbremse greifen, Motor und Kette sollten also stoppen. Ist dies nicht der Fall, ist unter Umständen das Bremsband gerissen oder ein anderer Teil der Mechanik defekt. Dann solltest du deine Maschine zur Reparatur bringen.
    Auch wenn sich die Kette mit den Händen über die Sägeschiene ziehen lässt, besteht beim Arbeiten Verletzungsgefahr. In beiden Fällen heißt es also: Erst in die Werkstatt, dann in den Wald.

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