Bluthochdruck – auch arterielle Hypertonie genannt – ist eine Volkskrankheit. So gibt etwa die Deutsche Hochdruckliga unter Berufung auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) an, dass 30 Prozent der Deutschen einen zu hohen Blutdruck haben. Weiter heißt es, dass die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte vermeidbar wären, würde man sich rechtzeitig um eine Senkung des Blutdrucks kümmern (Deutsche Hochdruckliga, Stand 08.09.2020). Wann aber wird es notwendig, den Blutdruck zu senken? Welche Blutdruckwerte sind normal, ab wann spricht man von Bluthochdruck?

Blutdruck Normalwerte

Um dir diese Fragen zu beantworten, haben wir dir die Forschungsergebnisse von internationalen Experten zusammengetragen. Der nachfolgende Artikel kann dir daher dabei helfen, deine Blutdruckwerte richtig einzuordnen. Wenn du aber zunächst wissen willst, wie du eine Blutdruckmessung korrekt durchführst, dann wirf einen Blick in den Artikel Blutdruck richtig messen.

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Was ist der Blutdruck?

Als Blutdruck wird der Druck bezeichnet, mit dem das Herz Blut durch die Gefäße des menschlichen Körpers pumpt. Für die Regulierung dieses Drucks ist ein ganzes System aus Hormonen, Nerven und Hirnstrukturen zuständig. Dadurch kann es zu kurzfristigen Schwankungen des Blutdrucks kommen. So verändern sich unsere Blutdruckwerte etwa wenn wir uns körperlich betätigen, aufgeregt sind oder einfach nur einen doppelten Espresso trinken. Sicherlich ist dir schon einmal aufgefallen, dass dein Herz nach dem Sport schneller schlägt als sonst. Dann pumpt der Herzmuskel das Blut mit höherem Druck durch die Blutgefäße: Das Blut wird bis in die feinsten Kapillaren befördert, indem sich das Herz kontrahiert, also zusammenzieht.

Hat sich der Herzmuskel bis zum Maximum zusammengezogen, ist der höchste Wert des Blutdrucks erreicht. Bei diesem Hochpunkt des Blutdrucks spricht man vom oberen oder systolischen Blutdruck. Nach der maximalen Kontraktion des Herzens entspannt sich dieses wieder und erschlafft. In diesem Moment wird kein Blut mehr durch den Körper gepumpt. Dementsprechend sinkt der Blutdruck nun wieder auf ein Minimum ab. Diesen Minimalwert bezeichnet man auch als unteren oder diastolischen Blutdruck.

Die Deutsche Hochdruckliga ist ein eingetragener Verein, der sich für Bluthochdruck-Prävention und die Behandlung von Betroffenen einsetzt. Der Verein wurde 1974 von Professor Dr. med. Franz Gross gegründet. Da man in den 70er-Jahren noch nicht so stark für das Thema Bluthochdruck sensibilisiert war, starben viele Menschen an den Folgen einer nicht erkannten arteriellen Hypertonie. Dem wollte Gross entgegenwirken und seinen Mitmenschen auf die Gefahren des Bluthochdrucks hinweisen. Noch heute ist das Ziel der Deutschen Hochdruckliga, die Menschen über diese Erkrankung aufzuklären und präventive Arbeit zu leisten. Dafür hat die Liga mittlerweile noch zwei weitere Organisationen gegründet: Die Deutsche Hypertonie Stiftung und die Deutsche Hypertonie Akademie.

Wie wird der Blutdruck angegeben?

Der systolische und der diastolische Blutdruck werden bei einer Blutdruckmessung immer zusammen und in der Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angeben – das ist eine gängige Maßeinheit zur Angabe des statischen Drucks. Gehen wir für ein Beispiel davon aus, dass du deinen Blutdruck gemessen hast und der obere, systolische Wert bei 120 mmHg liegt, der untere diastolische Wert bei 80 mmHg. Dann würde dein gemessener Blutdruck so angegeben werden: 120/80 mmHg (Sprich: 120 zu 80 Millimeter Quecksilbersäule). Bei einem solchen Blutdruck spricht man bei Erwachsenen von dem Normalwert – alles darüber gilt als grenzwertig. Liegt der Blutdruck konstant bei etwa 140/90 mmHg, dann spricht man von Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt.Der Blutdruck ist also dauerhaft erhöht, auch wenn man sich nicht körperlich betätigt oder andere Faktoren Einfluss auf den Blutdruck nehmen.

Blutdruck Normalwerte - Arzt

Trotz dieser möglichen Schwankungen lassen sich verschiedenen Altersgruppen typische Blutdruckwerte zuordnen.

Ein kurzzeitig erhöhter Blutdruck ist also kein Indikator für Hypertonie, sondern normal. Tatsächlich kann sich der Blutdruck mehrfach täglich verändern. Trotz dieser möglichen Schwankungen lassen sich verschiedenen Altersgruppen typische Blutdruckwerte zuordnen. So steigt der Blutdruck etwa im Alter an, Kinder hingegen haben einen niedrigeren Blutdruck als Erwachsene.

Alterstypische Blutdruckwerte

Mit dem Alter verändern sich die Blutdruck Normalwerte kontinuierlich. Bei älteren Menschen ist der Blutdruck in der Regel höher, da die Blutgefäße mit steigendem Alter verstopfen und an Elastizität verlieren können. Bei Kindern ist der Blutdruck dementsprechend um einiges niedriger als bei deren Großeltern:

 

Alter

Blutdruck Normalwerte

4 Jahre 

100/70 mmHg

10 – 14 Jahre

110/80 mmHG

mittleres Erwachsenenalter

120/60-80 mmHg

Seniorenalter

140/80-85 mmHg

Blutdruck Normalwerte bei Kindern

Der Blutdruck von Kindern kann sehr unterschiedlich ausfallen, da er stark vom individuellen Lebensalter, Größe, Gewicht und Geschlecht der Kinder abhängig ist. Dennoch existieren gewisse Richtwerte, an denen man sich orientieren kann. Dazu muss aber gesagt werden, dass sich nicht alle Experten in diesem Thema einig sind und die Blutdruck Normalwerte von Kindern immer wieder diskutiert und angepasst werden. Die Daten in der nachfolgenden Tabelle entsprechen den Angaben der Deutschen Hochdruckliga (Blutdruckgrenzen für Kinder und Jugendliche, Stand 09.09.2020):

Blutdruck Normalwerte - Messen
Alter in Jahren Blutdruck Oberwerte für Jungen (mmHG) Blutdruck Oberwerte für Mädchen (mmHG)
3 110/70  109/71
4 110/70 110/71
5 111/71 111/71
6 111/71 112/72
7 113/72 114/72
8 114/73 115/73
9 116/74 117/74
10 118/75 119/75
11 120/76 122/76
12 124/77 124/76
13 127/78 126/78
14 132/80 127/76
15 136/82 128/80
≥16 140/90 140/90

Auch wenn der Blutdruck von Kindern meistens sehr viel niedriger ist als der von Erwachsenen, kann Bluthochdruck auch schon im Kindesalter auftreten. Davon sind dann häufig übergewichtige Kinder betroffen, deren Herz stärker pumpen muss, um Blut durch die Arterien und andere Blutgefäße zu befördern. Tatsächlich leidet 1 von 5 Kindern heutzutage an arterieller Hypertonie. Dafür sind vorwiegend mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung verantwortlich. Experten sind der Auffassung, dass dieses Problem in der Zukunft größer werden wird und immer mehr Kinder an arterieller Hypertonie erkranken. Daher empfiehlt es sich schon in jungen Jahren, den Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Für diesen Zweck existieren spezielle Messgeräte und Blutdruckmanschetten für Kindern.

Blutdruck Normalwerte - Omron - Bedienung

Tatsächlich leidet 1 von 5 Kindern heutzutage an arterieller Hypertonie.

Außerdem stehen hier klar die Eltern in der Pflicht, Kindern eine gesunde Ernährung und damit auch eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

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Blutdruck Normalwerte bei Erwachsenen

Blutdruck Normalwerte bei Erwachsenen laut WHO

In der Regel gelten Blutdruckwerte bei Erwachsenen von 120/80 mmHg als normal. Bis zu einem Blutdruck von 130/85 mmHg spricht man dann von einem ‘hochnormalen’ Blutdruck – die Werte sind dann zwar oberhalb der Normalgrenze, gelten aber noch nicht als krankhaft. Bei höheren Werten spricht man dann von Hypertonie, also Bluthochdruck.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet dabei 3 Schweregrade von Bluthochdruck:

  1. Grad: Hypertonie ohne Organschäden
  2. Grad: Hypertonie mit Organschäden
  3. Grad: Hypertonie mit Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall

Tabelle für Blutdruck Normalwerte bei Erwachsenen laut WHO

Grad  systolischer Wert (mmHg) diastolischer Wert (mmHg)
Niedrig  105-119 65-79
Optimal 120  80
Normal 120-129 80-84 
Hochnormal 130-139 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 90-99
Hypertonie Grad 2 160-180 100-1120
Hypertonie Grad 3 >180 120

Blutdruck Normalwerte bei Erwachsenen laut ESH

Die European Society of Hypertension (Europäische Gesellschaft für Hypertonie), kurz ESH, ist zu ähnlichen Schlüssen gekommen wie die WHO.

Auch die ESH unterscheidet anhand der Blutdruckwerte drei Schweregrade des Bluthochdrucks:

  1. Grad: 140-159/90-99 mmHg
  2. Grad: 160-179/100-109 mmHg
  3. Grad: >180/>110 mmHg
Blutdruck Normalwerte - Omron - Verschiedene Daten

Was ist eine isolierte systolische Hypertonie?

Auf Basis der Angaben von WHO und ESH unterscheidet die Deutsche Hochdruckliga zwischen der eigentlichen Hypertonie und einer isolierten systolischen Hypertonie. Bei dieser Art des Bluthochdrucks ist nur der obere, systolische Wert erhöht, während der untere, diastolische Wert im Normalbereich liegt. So spräche man bei Blutdruckwerten von >140/<90 mmHg von einem isolierten systolischen Bluthochdruck, da nur der obere Wert erhöht ist. Andersherum gibt es aber auch die isolierte diastolische Hypertonie, bei der nur der untere diastolische Blutdruckwert erhöht ist.

Blutdruck Normalwerte bei Frauen und Männern

Die Blutdruck Normalwerte von Frauen und Männern unterscheiden sich lediglich bis zum 50. Lebensjahr. Danach verschwinden die geschlechtsspezifischen Unterschiede des Blutdrucks fast gänzlich. Aber auch vor dem 50. Lebensjahr unterscheiden sich die Blutdruckwerte von Frauen und Männern nur geringfügig. Bei schwangeren Frauen ist der Blutdruck zwar erhöht, sinkt nach der Schwangerschaft aber wieder ab. Da Schwangere also nur einen kurzfristigen Bluthochdruck haben, hat dies keine Auswirkungen auf die Blutdruck Normalwerte.

Auch interessant: 2015 veröffentlichte die Gesundheitsberichterstattung des Bundes eine Übersicht über die prozentuale Verteilung von Bluthochdruck bei Frauen und Männern, in der sich die Geschlechtsunterschiede schlüssig ablesen lassen: GBE: Blutdruckmesswerte bei Erwachsenen (Stand 09.09.2020).

Blutdruck Normalwerte bei Frauen

Alter

Systolischer Blutdruck 

Ø in mmHG

Diastolischer Blutdruck 

Ø in mmHG

20 bis 29 Jahre 119 75
30 bis 39 Jahre 122 78
40 bis 49 Jahre 130 82
50 bis 59 Jahre 143 86
60 bis 69 Jahre 153 86
70 bis 79 Jahre 155 83

Blutdruck Normalwerte bei Männern

Alter

Systolischer Blutdruck 

Ø in mmHG

Diastolischer Blutdruck 

Ø in mmHG

20 bis 29 Jahre

129

78

30 bis 39 Jahre

130

84

40 bis 49 Jahre

135

88

50 bis 59 Jahre

143

89

60 bis 69 Jahre

150

88

70 bis 79 Jahre

153

83

Blutdruck Normalwerte im Alter

Im Alter sind die Arterien nicht mehr so elastisch wie in jüngeren Jahren. Das ist ganz normal – dementsprechend liegen auch die Blutdruck Normalwerte im Alter etwas höher als die Normalwerte von Menschen im mittleren Alter. Im Seniorenalter spricht man daher bei Blutdruckwerten von 140/80-85 mmHg von einem normalen Blutdruck.

Übrigens: Für mehr Infos zum Thema Blutdruck senken erhältst du in unserem Artikel.

Einflussfaktoren auf die Blutdruck Normalwerte

Wie bereits erwähnt, bleibt der Blutdruck über den Tag hinweg nie konstant: Da der Blutdruck vielen Einflussfaktoren, wie Stress und Belastung, unterliegt, kommt es mehrfach täglich zu Schwankungen der Blutdruckwerte. Dabei können sie mal deutlich erhöht sein, mal stark abflachen. Solange sich der Blutdruck aber anschließend wieder im Bereich der Normalwerte einpendelt, ist das nicht weiter schlimm, sondern ganz normal. Nachfolgend erklären wir dir, wie sich bestimmte Situationen auf deine Blutdruckwerte auswirken können.

Blutdruck Normalwerte - Omron - Display übersichtlich

Ist dein systolischer Blutdruck höher als 220 mmHg, dann spricht man von einer Belastungshypertonie.

Wie verhält sich der Blutdruck unter Belastung?

Du kommst gerade vom Joggen, dein Herz hämmert, dein Kopf ist hochrot: Dein Blutdruck ist erhöht. Das ist während oder nach körperlicher Anstrengung aber ganz normal und unbedenklich. Schließlich sinkt dein Blutdruck auch wieder ab, wenn du dich nach dem Sport entspannst. Dein Körper passt den Blutdruck nämlich immer an die jeweilige Situation an: Unter Belastung und in anstrengenden Situationen gelten Blutdruckwerte von etwa 190-220 mmHg als normal. Ist dein systolischer Blutdruck höher als 220 mmHg, dann spricht man von einer Belastungshypertonie. Bei Leistungssportler liegen die Blutdruck Normalwerte in der Regel unter den Normalwerten für andere Menschen ihrer Altersklasse. Das liegt daran, dass der Herzmuskel von Sportlern besser trainiert ist.

Dein Blutdruck kann aber nicht nur auf Grund von körperlicher Betätigung erhöht sein. So schnellt er auch in psychischen Ausnahmesituationen in die Höhe. Etwa wenn du aufgeregt bist, unter Stress stehst oder dich fürchtest. Wenn dein Blutdruck aber in Ruhepausen wieder auf die Normalwerte absinkt, sind diese kurzfristig erhöhten Blutdruckwerte kein Problem. Kritisch wird es nur, wenn man generell unter Bluthochdruck leidet und der Blutdruck durch Anstrengung und/oder Stress noch weiter steigt. Menschen, die unter arterieller Hypertonie leiden, sollten Aufregung daher vermeiden.

Übrigens: Für mehr Infos zum Thema Blutdruck messen erhältst du in unserem Artikel.

Blutdruck Normalwerte während des Schlafens

Wenn man schläft, sinkt der Blutdruck automatisch ab. Das liegt daran, dass viele Einflussfaktoren auf den Blutdruck während des Schlafens abgeschaltet werden: Der Stress lässt nach, der anstrengende Tag ist vorbei, Körper und Gehirn können sich entspannen. Daher sinkt der Blutdruck bei gesunden Menschen in den nächtlichen Ruhephasen um 10 bis 20 Prozent im Vergleich zu den Blutdruckwerten am Tag. Dieses Absinken den Blutdrucks wird als “Dipping” bezeichnet. Im Rahmen von Langzeitblutdruckmessungen kann man diese nächtlichen Blutdruckwerte erfassen und anschließend mit denen des Tages vergleichen. Sollte der Dipping-Effekt jedoch nicht eintreten und der Blutdruck im Schlaf kaum bis gar nicht sinken, schrillen bei Medizinern die Alarmglocken.

Hoher Blutdruck im Schlaf gilt nämlich als Indikator für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Allerdings können auch Schlafapnoen, also Aussetzer der Atmung während des Schlafens, für einen erhöhten nächtlichen Blutdruck verantwortlich sein.

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